Inflation und steigende Lebenskosten – was tun? 

Die weltweite Inflation, die nun auch in der Schweiz immer spürbarer wird, ist in aller Munde. Wie immer in Krisenzeiten, trifft es die Ärmsten: Aufgrund der steigenden Lebensmittel-, Benzin-, Krankenkassen- und Energiepreise wird die Zukunft vieler Menschen mit niedrigen Budgets möglicherweise (noch) prekärer. Die Inflation ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht und wird wohl noch weiter steigen, was viele Menschen an ihre finanziellen Grenzen bringt. Laut einer neuen Berechnung der Berner Fachhochschule könnten aufgrund der Teuerungen möglicherweise weitere 80’000 Menschen in die Armut rutschen.

Obwohl die Inflationsrate in der Schweiz von aktuell 3,5% im europäischen Vergleich niedrig ist, ist die finanzielle Not schon jetzt spürbar: So verzeichnet der Caritas Laden in Bern – ein Laden mit reduzierten Lebensmitteln – momentan monatlich 5200 Einkäufe, während es normalerwiese 3500 sind. Die Kund:innen sind aller Herkunft und Alters: junge Alleinerziehende, Pensionierte, Familien und Working Poor. Der Caritas Laden gilt als Frühindikator, der darauf hinweist, was noch alles auf uns zukommen könnte.

Während Betroffene staatliche Massnahmen wie einen Teuerungsausgleich bei den Löhnen und der Sozialversicherung oder den Ausbau der Prämienverbilligung fordern, zögert die Schweizer Politik. So sei der Bundesrat der Meinung, dass «die bisherigen Preissteigerungen für die Haushalte verkraftbar seien». Da momentan nicht mit staatlicher Hilfe zu rechnen ist, folgen einige Ratschläge übers Geld sparen während der Krise. Wir zeigen, was Inflation bedeutet und wie man trotz finanzieller Knappheit über die Runden kommen kann. 

Wie die finanz-heldinnen erklären, misst die Inflationsrate «den Wertverlust Deines Kapitals. Das bedeutet also, dass wenn Du etwas für 100 Euro (oder Franken) zu Jahresbeginn kaufen wolltest, Du jetzt für das gleiche Produkt 110 Euro zahlen müsstest». Bei gleichbleibendem Lohn und Einnahmen werden die Ausgaben immer höher, was schlimmstenfalls dazu führen kann, dass der Kontostand am Monatsende ins Minus rutscht. 

 

Momentan gibt es kaum einen anderen Ausweg als zu sparen, denn die Ausgaben müssen deutlich sinken. Die erste Grundempfehlung der Börsenexpertin und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer in Bezug auf den Umgang mit der aktuellen Situation, ist, dem Reflex zu widerstehen, Sparpläne oder Fonds zu kündigen oder bei der Altersvorsorge Abstriche zu machen. Die finanz-heldinnen empfehlen unter anderem folgende Strategien:

  1. Führe ein Haushaltsbuch und tracke Deine Ein- und Ausgaben
  2. Verzichte nicht auf Dinge, die Dir Freude bereiten, sondern suche nach günstigen Alternativen
  3. Checke Deine Verträge und Abonnements (ungenutzte Abos, Handy- und TV-Verträge etc.). 
  4. Erhöhe Deine Rücklagen (konstant Geld zurücklegen für Notfälle)
  5. Verschaffe einen Überblick über Finanzierungsmöglichkeiten für den absoluten Notfall (beim privaten Umfeld, Stiftungen & staatlichen Institutionen) 

Insgesamt sollte – wenn möglich – mit Bedacht gespart werden und nicht auf die wichtigen Versicherungen und Vorsorgen verzichtet werden. Unter diesem Link findest Du eine PDF-Vorlage für ein Haushaltsbuch, um zu erkennen, wofür Du Dein Geld ausgibst und so auch besser einen Sparplan gestalten kannst. Weiteres Sparpotential liegt laut growney insbesondere für Autofahrer:innen im bewussteren Tanken und (weniger) Fahren: Zu gewissen Uhrzeiten und bei gewissen Tankstellen ist das Tanken günstiger und wenn man zum Einkaufen fährt, dann am besten direkt auf dem Weg nach Hause. 

Während diese Tipps für Einzelpersonen hilfreich sein und kurzfristige Engpässe beheben mögen, sollten gleichzeitig staatliche Massnahmen ähnlich wie in der Corona-Krise ergriffen werden. Staatliche Kredite und Nothilfe sind Lösungsansätze, die in Betracht gezogen werden müssen, um gravierendere Folgen zu vermeiden.